Zufällig kamen heute die letzten alten Kartoffeln aus dem Vorjahr zusammen mit der ersten neuen in einem Topf. Die alten haben extra gut gehalten und die neue Kartoffel hat sich vor dem Marillen Baum selber angesiedelt und hat einen Vorsprung vor den Kartoffeln im Garten. Diese Kartoffel ist an der Oberfläche gelegen und ich musste sie ernten. Ich kann nur sagen, die alten haben noch sehr gut und die neue Kartoffel hat köstlich geschmeckt!
Der Juni ist eine arbeitsreiche Zeit, Hollerkracherl und Hollerdicksaft ansetzen, Schafgarbe, Malven, Rosenblüten, Zitronenmelisse usw. ernten und trocknen, außerdem etwas Bergwandern, Fahrrad fahren und die Zeit genießen. Deshalb nur ein paar Fotos:
Natürlicher Sonnenschutz
Die Sonne ist teilweise schon sehr stark, ein Sonnenschutz ist gefragt. Da jetzt die Rosskastanie gerade blüht, möchte ich über Pflanzen und Öle, die einen natürlichen Sonnenschutz haben, schreiben.
- Sesamöl hat den natürlichen Lichtschutzfaktor 4, es zieht gut ein und hinterlässt ein samtiges Hautgefühl. Es ist reich an Antioxidantien und schützt die Haut vor freien Radikalen.
- Bei Kokosöl ist der Lichtschutzfaktor geringer, allerdings ist es ein gutes Hautpflegemittel, die Haut wirkt samtig und die Poren verstopfen nicht.
- Walnussöl hat einen Lichtschutzfaktor von 3-4 und färbt die Haut leicht braun.
- Auch Jojobaöl schützt die Haut mit dem Faktor 4. Es macht die Haut elastisch, wirkt feuchtigkeitsspendend und unterstützt langanhaltende Bräunung. Als Beimischung zu anderen Ölen erhöht es deren Haltbarkeit.
- Acocadoöl hat den Lichtschutzfaktor 3. Es ist sehr vitaminreich, nährt die Haut und bindet die Feuchtigkeit.
- Sanddornfruchtfleischöl hat den Faktor 4. Es hat einen leicht tönenden Effekt und ist reich an Vitaminen, Flavanoiden, Carotiniden und Mineralstoffen. 2 Wochen vor einer Reise in sonnige Gebiete 3-mal täglich 10 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl einnehmen („innerer Lichtschutz“).
- Anderen Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Erdnuss-, Oliven- und Rapsöl haben den Schutzfaktor 2. Sie sind aber auf Grund des eher kräftigeren Geruchs weniger geeignet.
Man kann die genannten Öle einzeln verwenden oder mischen. Sie unterstützen das Abwehrsystem und schützen, pflegen und nähren die Haut. Einen bereits aufgetretenen Sonnenbrand kann man besser mit anderen Mittel behandeln (Kleidung, Sonnenhut, -schirm, Schatten, Topfen, Joghurt), das Öl kann dann zur Nachbehandlung hergenommen werden.
Sonnenschutzöl
50 ml Sesam- (oder anderes Öl), 30-50 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl, 10 Tropfen äth. Lavendel- und 5 Tropfen äth. Niaouliöl mischen. Vor dem Sonnenbaden und danach einmassieren.
Rosskastanie
Die Anwendung der Rosskastanie ist in der Volksheilkunde schon lange üblich, denn man erkannte bald, dass die Rosskastanie mehr venenstärkende Eigenschaften besitzt als andere Pflanzen. Verwendet werden Blüten, Rinde, Blätter und/oder Samen.
Die Früchte der Rosskastanie im Herbst sind ein anerkanntes Heilmittel bei Krampfadern und Venenleiden. Innerliche Anwendung standardisierte Fertigpräparate oder Tinkturen, äußerlich in Salben oder Cremes (leicht einmassieren) oder als Badezusatz.
Rosskastanienextrakt ist das wichtigste Mittel zur Therapie bei Krampfaderleiden, denn er fördert den venösen Rückfluss, strafft erschlaffte Venen, verhindert die Thrombosenbildung und setzt die Brüchigkeit der Kapillaren herab. Rosskastanie wirkt zusammenziehend auf die Gefäße, schwellungs- und entzündungshemmend und stärkt die Venen. Die Entzündungsreaktion, die im Verlauf von Venenerkrankungen auftritt, führt zu einer gestörten Durchlässigkeit und Erweiterung der Gefäße; Blutflüssigkeit tritt in das umliegende Gewebe und bildet Ödeme. Das Saponingemisch Aeszin erhöht die Fliessgeschwindigkeit des Blutes, verringert die Durchlässigkeit der Gefäße und hemmt die körpereigene Produktion von Entzündungsstoffen; es wirkt somit der Ödembildung entgegen.
Rosskastanie ist eine Magnesiumpflanze. Wer Magnesiummangel hat, bzw. bei wem die Magnesiumaufnahme im Körper gestört ist, hat mit dieser Einschleuserpflanze eine biologische Formel gefunden, dem Organismus die Magnesiumresorption zu erleichtern.
Die Kastanie ist die Hand Gottes- Aussage von Johanna aus Osttirol- und beschützt uns. Red Chestnut ist die 25. Bachblüte. Sie ist die Blüte der Abnabelung. Man ist mit anderen Menschen zu stark verbunden und kann die eigene Persönlichkeit nicht mehr richtig wahrnehmen.
Die Blüten können als Tee getrunken werden und haben positive Auswirkungen auf Erkältungskrankheiten, Durchfall, Rheuma und sind entwässernd für das Gewebe.
Der blaue Farbstoff Aesculin, eine in Rinde oder Blüten enthaltene Cumarinverbindung, fördert die Durchblutung und bindet ultraviolette Strahlung. Z.B. in Form eines
Sonnenschutzöles
Man legt Kastanienblüten mit viel Blütenstaub in ein gutes Bio- Öl ein und lässt das Ganze 3-4 Wochen stehen. Ab filtern und mit Johanniskraut Öl 2:1 mischen. Mit etwas Bienenwachs kann man daraus eine Salbe machen. Gilt für Ross- und Edelkastanie.
Labkräuter und Weinbergschnecken
Das Wiesenlabkraut blüht weiß und wächst in sonnigen Wiesen und Weiden. Die Wurzeln des Wiesen-Labkrauts dienten früher zur Herstellung von roter Farbe für Textilien, ähnlich wie die Wurzeln des Färberkrapps. Die Pflanze enthält das Enzym Lab, das auch im Kälbermagen vorkommt und bei der Käseherstellung verwendet wird. Die Pflanze ist essbar. Die jungen Triebspitzen und die Blüten können für Salate, Wildgemüse, Gelees, Getränke und Süßspeisen verwendet werden. In landwirtschaftlich genutzten Wiesen wird das Wiesenlabkraut bekämpft, da Heu, das zu viel Wiesen-Labkraut enthält, vom Vieh verschmäht wird.
Das echte Labkraut ist 20- 70 cm hoch mit zitronen- bis goldgelben Blüten. Wie andere Labkräuter enthält das Echte Labkraut das Labferment, das bei der Käseherstellung genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem Chesterkäse wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack. In Schottland wird das Echte Labkraut noch heute als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Die blühende Pflanze ist auch zum Aromatisieren und Gelbfärben von Getränken geeignet.
Das Klettenlabkraut ist eine bis zu 2 m lange krautige Pflanze, der Stängel ist vierkantig und besitzt an den Kanten rückwärts gerichtete Stachelborsten. Das Klettenlabkraut fühlt sich hart an und klebt an den Händen, echtes Labkraut ist weich und zart wie Samt und hat auch wesentlich feinere Blättchen. Beide Pflanzen regen das Lymphgefäßsystem an und fördern den Abbau von Schlackenstoffen. Das Klettenlabkraut ist leichter verfügbar als seine weiche Schwester und sollte daher häufiger angewendet werden, denn es ist ein hervorragendes Reinigungsmittel für den ganzen Körper. Das Kletten-Labkraut wird als Volksarzneipflanze, als Wildgemüse und in der Homöopathie verwendet. Plinius der Ältere erwähnt es als Mittel gegen Schlangen- und Spinnenbisse, gegen Ohrenschmerzen sowie zur Blutstillung. Leonhart Fuchs nennt die gleichen Wirkungen, zusätzlich jene gegen den Kropf. Die Blätter können in Gemüsesuppen verwendet werden, aus getrockneten Blättern kann ein Tee gebraut werden und geröstete Früchte ergeben einen Kaffee-Ersatz.
Der Waldmeister oder das wohlriechende Labkraut gehört ebenfalls zu den Labkräutern. Waldmeister wird als Würzpflanze, etwa zur Herstellung von Waldmeisterbowle verwendet. Er wird als Mottenmittel, als Volksarzneipflanze und in der Homöopathie eingesetzt. Waldmeister wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Das typische Aroma verdankt der Waldmeister dem Cumarin.
Waldmeister ist als wenig bis kaum giftig eingestuft. Das in der Pflanze enthaltene Cumarin kann Benommenheit und Kopfschmerzen sowie bei häufiger Nutzung Leberschäden hervorrufen. Seit 1974 ist die bis dahin verbreitete Aromatisierung mit Waldmeister bei Limonaden (grüne Waldmeisterlimonade) und Süßwaren, die hauptsächlich von Kindern konsumiert wurden, in Deutschland verboten; der Zusatz von Cumarin in Aromastoffen bei Lebensmitteln ist auf zwei Milligramm pro Kilogramm beschränkt. Auch bei der Zubereitung von Maibowle wird eine Menge von höchstens drei Gramm Frischdroge pro Liter Wein empfohlen, das entspricht zwei bis drei Pflanzen. Der Cumaringehalt gewerbsmäßig hergestellter Maibowle und anderer alkoholischer Getränke darf in Deutschland fünf Milligramm pro Liter nicht überschreiten.
Weinbergschnecken sind Zwitter, das heißt, jedes Tier produziert männliche und weibliche Keimzellen. Die Schnecken können sich jedoch nicht selbst befruchten. Es kommt vielmehr zu einem Liebesspiel zwischen zwei Tieren, bei dem sich beide Schnecken – Fuß an Fuß – gemeinsam aufrichten und sich gegenseitig so genannte etwa elf Millimeter lange Liebespfeile in ihre Körper treiben, die, mit einem stimulierenden Sekret bedeckt, den Paarungserfolg steigern. Gleichzeitig erfolgt die nicht immer wechselseitige Begattung. Vier bis sechs Wochen später legen die Schnecken 40 bis 60 weißliche Eier in eine mit Hilfe ihres Fußes und Gehäuses gegrabene Erdgrube ab, die sie nach der Eiablage wieder verschließen. Die Jungschnecken entwickeln sich von da an selbstständig und schlüpfen nach einer rund zweiwöchigen Embryonalentwicklung mit einem Gewicht von etwa 0,1 Gramm. Sie fressen zur Kalkaufnahme ihre Eihüllen und graben sich dann an die Erdoberfläche. Ihr Schneckenhaus ist noch sehr weich und viele der Jungschnecken fallen darum Fressfeinden zum Opfer, sodass im Schnitt nur fünf von 100 Weinbergschnecken das geschlechtsreife Alter (zwei bis drei Jahre) erreichen. Natürliche Feinde sind Insekten (besonders Ameisen), Milben, Spinnen, Nematoden, Greifvögel und kleine Säugetiere.
Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen, sie ist in unserem Garten im Gegensatz zur roten Wegschnecke sehr willkommen.
Edle Schokolade
mit Frauenmantel und anderen Blüten, Blättern und Beeren, ganz nach Belieben. Das Grundrezept von Helga Tenne kann beliebig verändert werden. Zum Bestreuen eignen sich sämtliche Nüsse, wie Mandeln, Haselnüssen, Walnüsse usw., getrocknete Früchte wie Cranberry, Berberitzen, Rosinen, Vogelbeeren; Chili, Apfelchips usw.
Statt in Schokoladeformen kann man die Schokomasse auch in kleine Plastikbehälter ca. 1/2 bis höchsten 1 cm hoch einfüllen. Wunderschönes, sehr gut schmeckendes Mitbringsel, oder um sich selbst zu verwöhnen!
Zutaten:
- 95 g Kakaobutter (Kokosöl)
- 95 g Mandelmus
- 30 g Bio-Kakao, ungesüßt
- 50 g Waldhonig oder Agavendicksaft
- 1 Prise Salz
- ätherische Öle: 4 Tropfen, Vanille, 1-2 Tropfen Tonkabohne, 5 Tropfen Mandarine (Orange usw.)
- Getrocknete Früchte, Nüsse, Blüten und Blätter zum Bestreuen.
Zubereitung: Kakaobutter im Wasserbad schmelzen, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Restliche Zutaten wie Mandelmus, Kakao, Waldhonig, Salz und ätherische Öle gut verrühren, bis sich die Masse von der Schüssel löst. In die flüssige, abgekühlte Kakaobutter einrühren und in die Förmchen gießen. Mit Früchten, Blüten und Blätter bestreuen und im Kühlschrank ca. 1 Stunde kalt stellen. Stürzen und genießen oder verpacken und herschenken! Ein Problem mit der Haltbarkeit gibt es nicht, da diese köstliche schmeckende Schokolade sicher nur ein paar Tage überlebt.
Ich habe eine Fotoserie von der Herstellung gemacht. Links unten sieht man ein Teesieb mit einer geriebenen Tonkabohne. Links oben das Kokosöl, die hellere fertige Schokolade ist mit Kokosöl statt mit Kakaobutter gemacht. Eine rundum gesunde Sache, da das Kokosöl sehr viele gute Eigenschaften hat, wie ich bereits hier beschrieben habe.
Taubnesseln
Taubnesseln haben keine Brennhaare und sind mit der Brennnessel auch nicht verwandt. Alle Taubnesseln sind essbar. Der Geruch der zerriebenen Blätter ist bei den verschiedenen Arten unterschiedlich und lässt auf das Aroma schließen. Der Duft der roten Taubnessel wird oft als am unangenehmsten empfunden. Die weiße Taubnessel ist besonders schmackhaft. Sie kann roh oder gekocht zubereitet werden. Früher hat man auch die Wurzeln weichgekocht als Salat gegessen. Die Taubnessel ist ein ausgesprochenes Frauenkraut. Genauso wie die weiße Taubnessel sind auch die rote und gefleckte Taubnessel zu verwenden, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die weiße Taubnessel, besonders wenn sie gelblich blüht, die größte Heilkraft hat.
Die weiße Taubnessel wird als (auswurfförderndes Mittel) bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen eingesetzt. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Der Tee aus den Blüten schmeckt köstlich und wird deshalb oft als Frühstückstee zubereitet. Er hilft bei vielen Frauenleiden, besonders beim Weißfluss, Regelstörungen und Juckreiz in der Scheide. Weiße Taubnessel, Zinnkraut, Schafgarbe und Frauenmantel zu gleichen Teilen mischen, einen Tee zubereiten, 14 Tage lang 3- mal täglich 1 Tasse trinken und gleichzeitig auch Sitzbäder mit einem Aufguss dieser Mischung machen, sorgt für ein schnelles Abklingen von Weißfluss bei Frauen.
Früher wurden die jungen Triebe der Weißen Taubnessel gerne als Gemüse gegessen. Die frischen Blüten schmecken vor allem im Salat köstlich. Die Blüten der Weißen Taubnessel sind eine recht gute Bienenweide, von einem Hektar Taubnesseln können bis zu 190 kg Honig pro Vegetationsperiode erzielt werden.
Die gefleckte Taubnessel hat tief rosa bis Purpur gefärbte, gefleckte Blüten. Die Sprosse und Blätter der Gefleckten Taubnessel können als gehaltvolles Wildgemüse verzehrt werden. Sie eignet sich auch für Anpflanzungen in naturnahen Gärten und wird zu diesem Zweck in zahlreichen Kultursorten, z.B. panaschiert, gezogen.
Die Goldnessel hat goldgelbe bis blass gelbe Blüten, meist mit einer orangen Zeichnung auf der Unterlippe. Man kann sie z.B. in einem Wildkräutersalz verwenden.
Die rote Taubnessel ist eine einjährige krautige Pflanze mit purpurnen Blüten und wird 15 bis 45 cm groß; sie blüht von April bis Oktober. Junge Blätter sind purpurn überhaucht, sie werden mit zunehmender Reife dunkelgrün. Hauptsächlich bei Frauenleiden werden die getrockneten Blüten als Tee verabreicht oder man saugt aus den kleinen Blüten die süße Flüssigkeit heraus. Darin enthalten sind unter anderem Gerbstoffe, ätherische Öle, Vitamine und vieles mehr. Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Mit dem Tee können Waschungen bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen gemacht werden.

Bilsenkraut, schwarzes ((Hyoscyamus niger)
Alkaloide
Krankheiten wurden früher als von Göttern verhängte Strafen empfunden. Pflanzenkundige Priesterinnen und Schamanen, als Vermittler zur Götterwelt zu Rate gezogen, nutzten mithilfe von Ritualen die heiligen, halluzinogenen Pflanzen, um daraus Wege zur Heilung zu erfahren. Pflanzen mit Alkaloiden bringen Heilung und Erkenntnis, Lust, Rausch und mystische Einsicht. Das Zauberwort im wissenden Umgang mit diesen Pflanzen heißt „Dosierung“. Der Unterschied zwischen Gift und Heilmittel, Genussmittel und Rauschgift liegt darin verborgen. Alkaloide sind in der Pflanzenwelt weit verbreitet, sie sind leicht flüchtig, verdunsten und halten damit andere Pflanzen fern, wie z.B. das Coniin des gefleckten Schierlings. Alkaloide dienen der Pflanze vor allem als Fraßschutz, ihr bitterer Geschmack schreckt Räuber ab. Außerdem schützen sie vor Bakterien, Viren und Pilzen.
Eigenschaften und Wirkungen
Alkaloide sind kompliziert aufgebaute, basisch reagierende Natursubstanzen, die Stickstoff enthalten. Alkaloide liegen in der Pflanze meist als wasserlösliche Salze organischer Pflanzensäuren vor; einige sind an Gerbstoffe gebunden. Fast alle Alkaloide liegen isoliert in kristalliner Form vor und haben einen bitteren Geschmack, nur ganz wenige gibt es in flüssiger Form wie Coniin, Nicotin und Capsicain, die scharf schmecken und ein Brennen verursachen.
Man unterteilt sie Protalkaloide, Pseudoalkaloide und echte Alkaloide. Pyrrolizidinalkaloide sind spezifische Verbindungen, die keine therapeutische Wirkung haben, aber giftige Stoffwechselprozesse bilden. Alkaloide besitzen eine strukturelle Ähnlichkeit mit Neurotransmittern und wirken primär über das zentrale Nervensystem. Sie entfalten ausgeprägte, vielschichtige Wirkungen auf Wahrnehmung und Bewusstsein und können hypnotische oder prophetische Wirkungen haben. Viele von ihnen sind rezeptpflichtig oder unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz, bei einigen besteht Suchtgefahr. Die meisten Alkaloide passieren die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentaschranke und treten in die Muttermilch über.
Zum großen Teil sind Alkaloiddrogen angezeigt bei akuten und heftigen Krankheitszuständen, weniger bei chronischen Prozessen. Die meisten Alkaloiddrogen finden sich in verdünnter und potenzierter Form in homöopathischen Arzneimitteln oder in gereinigter Form als spagyrische Arzneimittel.
Nebenwirkungen und Kontraindikation
Sie sind rezeptpflichtig und dürfen nur ärztlich verordnet werden. Akute Vergiftungen zeigen sich durch: Schwindel, Erbrechen, zum Teil heftiges Delirium mit Halluzinationen, Kreislaufkollaps. Bei akuten und schweren Vergiftungen sind Giftnotrufzentralen und Kliniken zuständig.
Pflanzen mit Alkaloiden
- Nachtschattengewächse: Alraune, Bilsenkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Tollkraut, Kartoffel, Paprika, Stechapfel, Tabak, Tollkirsche, Tomate
- Mohngewächse: Erdrauch, echter; Schlafmohn, Schöllkraut
- Hahnenfußgewächse: Eisenhut, blauer; Feld- und hoher Rittersporn, Nieswurz, schwarze;
- Schmetterlingsblütler: Besenginster, Bohne, Geisraute
- Außerdem: Berberitze, Chinarinde, Brechwurzelbaum, Coca, Kolanuss, weißer Diptam, Herbstzeitlose, Immergrün, Kaffee, Kakao, Mate, Meerträubchen, Pfeffer, gefleckter Schierling, Teestrauch, Weinraute
Pflanzen mit Pyrrolizidinalkaloiden
- Raublattgewächse: Beinwell, Borretsch
- Korbblütler: Greiskraut, Huflattich, Pestwurz
- Pilze: Fliegenpilz, Mutterkorn.

bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara)
Eröffnung Almsaison am 1. Mai
Im Tal werden die Kühe erstmals auf die Wiese gelassen, das Gras blüht bereits.
Auf der Alm (1400 m) ist gerade der letzte Schnee weggegangen, auf den Bergen ringsum ist es noch weiß. Unterwegs nur wenig blühende Pflanzen, wie der Huflattich und die Pestwurz.
Der Huflattich ist der erste Frühlingsbote zwischen altem Schnee, Vorjahreslaub und Steinen. Er ist eines der besten Hustenmittel überhaupt und wurde schon von den Griechen und Römern verwendet. Durch das Zusammenspiel seiner unterschiedlichen Wirkstoffe wie Schleim, Gerbstoffe, Inulin, Bitterstoffe, Flavanoide, und Spuren von Pyrrolizidin-Alkalaloide, wirkt er wegen seiner Schleimstoffe reizmildernd auf die Bronchialwege, und lindert Hustenreiz und Schmerz. Außerdem wirken die Huflattichblätter schleimverflüssigend, auswurffördern und keimhemmend. Durch seinen Anteil an Kieselsäure und Gerbstoffe werden die Schleimhäute gefestigt und gestärkt.
Die Pyrrolizidinalkaloide sind in größeren Mengen und über längere Zeit eingenommen leberschädigend. Deshalb nur begrenzt, d.h. höchstens 2-mal jährlich 3 Wochen lang einnehmen, und zwar nur die Blätter, die Blüten enthalten sehr viel mehr PA. Nicht während der Schwangerschaft, Stillzeit und nicht bei Kindern einsetzen.
Tagesdosis: 4,5- 6 g Blätter. Tee: 1 TL getrocknete Blätter mit 1 Tasse heißem (bei Bronchitis) oder lauwarmen Wasser (bei Reizhusten) übergießen, und nach 10 Minuten bei Bronchitis oder 60 Minuten bei Reizhusten abseihen. 3-mal täglich 1 Tasse mit Honig gesüßt trinken.
Die weiße Pestwurz treibt als erstes die Blüten, die Blätter kommen erst später. Sie hat in der Heilkunde keine Bedeutung, im Gegensatz zur roten Pestwurz, die wie der Name schon sagt, eine alte Heilpflanze gegen die Pest war. Heute werden nur Fertigpräparate aus der Pestwurz hybridus (eine PA freie Züchtung) verwendet, da die anderen Pestwurzarten Pyrrolizidinalkaloide enthalten und daher schwach giftig sind.
Unser Geschmackssinn
Wir leben in einer Gesellschaft des Überflusses. Nahrungsmittel sind immer und überall zu erhalten, dabei kommen meist Aussehen und die Verpackung vor Inhalt und Geschmack. Verkauft wird, was glänzt und schön aussieht, der Geschmack bleibt dabei häufig auf der Strecke. Doch gerade dieser Geschmack wäre ein Indikator für die gesundheitsfördernden pflanzlichen Schutz- und Inhaltsstoffe. Im Westen wird ein Lebensmittel über den Nährwert (Kalorien) oder die chemische Zusammensetzung definiert, im asiatischen Raum wird es nach essentieller Energie bewertet. Pflanzen und Tiere geben die Energie an uns weiter, die sie effektiv (tatsächlich) besitzen.
Nachhaltig produzierte Lebensmittel vom Bio Bauern haben eine andere Energie,die nicht nur der Stärkung unseres Körpers dient,sondern sich auf den Zustand unseres Geistes und unserer Emotionen auswirkt.
Wir kennen die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter, für die es auf unserer Zunge auch die entsprechenden Geschmacksknospen gibt.
Die tibetische Medizin kennt neben süß, sauer, salzig und bitter noch scharf und herb, also insgesamt 6 Geschmacksrichtungen. Was als Schärfe wahrgenommen wird, ist in Wirklichkeit gar kein Geschmack, sondern eine Schmerzempfindung auf der Zunge, ausgelöst durch bestimmte reizende Substanzen, in der Regel Capsaicinoide. Chili enthält z.B. die geschmacklose Substanz Capsaicin, die beim Essen biochemisch die Thermorezeptoren der Trigeminusnerven im Mund stimuliert, welche daraufhin ein Schmerzsignal an das Gehirn senden.
Nach der tibetischen Lehre hat jede Pflanze eine „bio-logische Vernunft“. Informationen darüber können wir Menschen mit unseren „Antennen“ (Sinnen), den Ohren, den Augen, der Zunge, der Nase und der Haut empfangen. Sie orientieren uns zwar nur unzureichend über die exakte Zusammensetzung der chemisch-physikalischen Substanzen in den Pflanzen, geben aber andere, biologisch sinnvolle Zeichen. Und dies ist für die Heilwirkung entscheidend. Man kann damit jeder Heilpflanze ein Energieprofil zuordnen. Die Verwendung als Heilpflanze oder als Gewürz unterscheidet sich häufig nur in der Dosierung. Das Gewürz soll in der Speise vor allem Wohlgeschmack bringen, während es in höherer Konzentration eine heilende Wirkung im Körper entfalten soll.
Die sechs Geschmacksqualitäten
Süß
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Lebensmittel: alle Substanzen, die Zucker oder Stärke enthalten, sowie Fleisch, Wild und Fisch.
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Positive körperliche Wirkung: Süßes nährt, belebt und regeneriert. Es verlängert und erhöht die Lebenserwartung im Alter, steigert die Entwicklung des Körpers, beschleunigt die Wundheilung, sorgt für einen strahlenden Teint, regt das Haarwachstum an und schärft die Sinnesorgane.
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Negative körperliche Wirkung: sorgt für einen Überschuss an Fett, senkt die Verdauungshitze, kühlt den gesamten Organismus, verursacht Wucherungen und Urinstörungen und begünstigt die Entstehung von Entzündungen.
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Positive geistige Wirkung: verleiht ein Gefühl von Wohlbefinden, steigert die geistige Regsamkeit, kühlt Zorn und Ärger und beruhigt Angstzustände.
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Negative geistige Wirkung: unterstützt den Hang zu Nachgiebigkeit, Trägheit, Faulheit bis zum Sich- gehen- lassen und macht den Geist unruhig und nervös.
Sauer
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Lebensmittel: Joghurt, Granatapfel; grüne, unreife Früchte; in Essig Eingelegtes.
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Positive körperliche Wirkung: Saures regt den Appetit an, erhöht die Verdauungshitze und die Verdauungsleistung, kurbelt die Gallensekretion an und wirkt auf die Haut leicht schmerzstillend.
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Negative körperliche Wirkung: reizt Blut und Galle, kann zu Sehstörungen sowie Flimmern vor den Augen führen, ebenso zu Wassersucht, Wundrose, Schwindel, Juckreiz und Pickel. Es macht den Körper im Gesamten schlaff und erhöht den Durst.
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Positive geistige Wirkung: macht eine wachen, lebendigen sowie klaren Geist.
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Negative geistige Wirkung: kann nervös, mürrisch, zornig und gierig oder aber lethargisch und träge machen. Fördert Neid und Eifersucht.
Salzig
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Lebensmittel: alle gesalzenen und gepökelten Lebensmittel.
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Positive körperliche Wirkung: macht den Körper robust und widerstandsfähig, erhöht die Verdauungshitze und regt den Appetit an.
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Negative körperliche Wirkung: führt im Übermaß dazu, dass die Haare weiß werden oder ausgehen und Zähne sich lockern. Trägt zur Faltenbildung bei, schwächt den Körper und macht durstig. Störungen wie Aussatz, Wundrosen, Blut- und Gallenkrankheiten, Ödeme, Bluthochdruck sowie Geschwürwachstum treten vermehrt auf.
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Positive geistige Wirkung: macht den Geist ehrlich und offen und steigert die Lebensfreude.
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Negative geistige Wirkung: fördert eine konventionelle und rigide Einstellung und die Gier nach Sinnesgenüssen.
Scharf
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Lebensmittel: diverse Gewürze, Kresse, Zwiebel, Rettich, Knoblauch, Senf, Kren, Ingwer, Galgant.
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Positive körperliche Wirkung: scharfes heilt Krankheiten im Rachenraum, „putzt“ Arterien und Venen, lässt Wunden schneller trocken werden, stärkt die Verdauungshitze und erleichtert damit die Verdauung und regt den Appetit an. Scharfstoffe helfen, abgestorbenes Gewebe und Fett zu „verbrennen“, wirken abführend, reinigend und öffnen die Kanäle. Scharfes verstärkt den Geschmack und damit auch den Genuss. Die Reizung von Schmerz- und Wärmerezeptoren führt zur Freisetzung von körpereigenen Endorphinen (Schmerzstiller). Dies könnte die schmerzstillende Wirkung erklären.
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Negative körperliche Wirkung: schadet der Qualität des Spermas, kann Gelenksdeformationen begünstigen und Lenden- sowie Rückenschmerzen auslösen, trocknet die Haut, insbesondere die Schleimhaut aus.
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Positive geistige Wirkung: steigert das innere Feuer sowie das Verlangen nach Aufregung, Anregung und Intensität. Vorsicht: Scharfstoffe immer wohldosiert einsetzen.
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Negative geistige Wirkung: fördert Reizbarkeit, Zorn, Aggressivität, irrationale Ressentiments (heimlicher Groll), Wahnvorstellungen und Eifersucht.
Herb (adstringierend, zusammenziehend)
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Lebensmittel: Linsen, unreife Früchte, Artischocken, Ingwer, Zimt, Granatapfel, Honig.
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Positive körperliche Wirkung: Herbes verlangsamt die Verdauung sowie die übrigen Körperfunktionen, kühlt den Organismus, zieht die Gefäße zusammen und kann Durchfall stoppen. Herbstoffe wirken entzündungshemmend und beruhigend, sie schützen die Gefäßwände und halten sie geschmeidig, senken die Blutdruckwerte und wirken Blutgerinnsel entgegen.
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Negative körperliche Wirkung: kann im Übermaß zu Lähmungen, Krämpfen und Schleimbildung in den Bronchien führen, Blähungen erzeugen und Herzkrankheiten verstärken.
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Positive geistige Wirkung: fördert Askese und Entsagung sowie das Bedürfnis nach Rückzug und Introversion.
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Negative geistige Wirkung: führt zu Gleichgültigkeit und Lebensüberdruss, lässt den Menschen innerlich zusammenschrumpfen.
Bitter
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Lebensmittel: diverse Gemüse, Salate, Sesam, Grapefruit, Minze.
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Positive körperliche Wirkung: Bitteres wirkt gegen Durst, Gifte, Aussatz, Ohnmachten, Magersucht, ansteckendes Fieber, Erbrechen von Galle und Schleim, sowie Heiserkeit. Trocknet abgestorbenes Gewebe und Fett aus, senkt Fieber und lindert innere und äußere Reizzustände. Hat keimtötende und antiparasitische Wirkung. Bitterstoffe dämpfen das Hungergefühl, besonders der Heißhunger auf Süß wird gestillt.
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Negative körperliche Wirkung: entzieht dem Körper Grundenergie, kann dadurch zu Magerkeit, Müdigkeit und Schwindel führen.
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Positive geistige Wirkung: stärkt die Vorstellungskraft sowie den Realitätssinn, regt zu Visionen oder geistigen Reisen an, befreit von falschen Hoffnungen.
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Negative geistige Wirkung: kann bei zu hoher Dosierung entgegengesetzte Wirkung haben und Unzufriedenheit hervorrufen.
Die Bestimmung des Geschmacks eines Lebensmittels ist immer komplex, oft setzt er sich aus mehreren Noten zusammen, die unsere Zunge erst bei intensivem „Nachschmecken“ erkennt. Bei manchen ist ein Geschmack dominant, wird aber später von anderen Geschmacksrichtungen abgelöst.
„Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten“.
Für die Gesundheit förderlich ist eine Kombination der verschiedenen Geschmacksrichtungen. Betrachtet man aber unsere heutige Nahrung oder das Angebot in den Geschäften, so findet man viel Süßes, Saures, Salziges, etwas Scharfes, wenig Herbes, aber kaum Bitteres.
Scharfes, Herbes, und Bitteres sind ausgesprochen gute Verdauungshelfer. Sie regen die Verdauungssäfte in Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse an und führen zu einem rascheren Sättigungsgefühl, wie auch zu einer reibungslos ablaufenden Verdauung. Da Pflanzen mit Bitterstoffen in der Gemüseabteilung nur mehr schwer zu finden sind, da ein Großteil der Bitterstoffe zugunsten eines „angenehmeren“ süßeren Geschmack herausgezüchtet worden ist, müssen wir uns diese wichtigen Stoffe aus anderen Quellen holen: z.B. Löwenzahn, Artischocken und gelber Enzian, aber auch diverse Gewürze wie Basilikum, Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian, Galgant, Koriander, Anis, Kümmel, Fenchel, Dill oder Liebstöckel. Weitere Bitterstofflieferanten sind Andorn, Engelwurz, Gänseblümchen, Hopfen, Schafgarbe, Tausengüldenkraut, Wermut, gemeine Wegwarte, Benediktendistel und Mariendistel.
Spitzwegerich Zucker
Über den Spitzwegerich Zucker habe ich bereits hier geschrieben. Schmeckt besonders Kindern. Einfach frischen Spitzwegerich und Staubzucker miteinander verreiben und schonend trocknen. Kann auf allen Süßspeisen anstelle von normalen Zucker verwendet werden.
Ich habe 2 Teile Zucker mit 1 Teil kleingeschnittenen Spitzwegerich gemixt und dann im Rohr bei 50 °C und Umluft langsam getrocknet. Tagsüber Rohr zeitweise einschalten, in der Nacht habe ich das Rohr ausgeschaltet. Nach 2 Tagen war der Spitzwegerich Zucker dann trocken genug, um in der Kaffeemühle noch kurz gemahlen zu werden.
Der Spitzwegerich ist auf Grund seiner günstigen qualitativen und quantitativen Wirkstoffkombination eines der besten Hustenmittel überhaupt. Er wirkt reizmildernd, entzündungs- und hustenhemmend, gewebefestigend, antibakteriell und zusammenziehend. Spitzwegerich stellt eine natürliche, hervorragend wirksame Alternative zu herkömmlichen Hustenblockern dar, vor allem bei Reizhusten. Die Schleimstoffe wirken reizmildernd und antitussiv, verhindern dadurch den reflektorisch ausgelösten Hustenreiz und lassen Entzündungen abheilen. Die Gerbstoffe dämmen die Entzündung und entziehen den Bakterien auf den Schleimhäuten die Nährstoffe, wirken blutstillend und leicht schmerzlindernd. Die Kieselsäure festigt das Bindegewebe und sorgt für eine Steigerung der Abwehr, Zink unterstützt die wundheilend. Die in Frischpflanzenzubereitungen enthaltene Substanz Aucubin hemmt das Wachstum von Bakterien. Dazu kommt noch eine leberschützende Wirkung des Aucubins.

