Labkräuter

Labkräuter und Weinbergschnecken

Labkrauter_WiesenDas Wiesenlabkraut blüht weiß und wächst in sonnigen Wiesen und Weiden. Die Wurzeln des Wiesen-Labkrauts dienten früher zur Herstellung von roter Farbe für Textilien, ähnlich wie die Wurzeln des Färberkrapps. Die Pflanze enthält das Enzym Lab, das auch im Kälbermagen vorkommt und bei der Käseherstellung verwendet wird. Die Pflanze ist essbar. Die jungen Triebspitzen und die Blüten können für Salate, Wildgemüse, Gelees, Getränke und Süßspeisen verwendet werden. In landwirtschaftlich genutzten Wiesen wird das Wiesenlabkraut bekämpft, da Heu, das zu viel Wiesen-Labkraut enthält, vom Vieh verschmäht wird.

Labkräuter_echtesDas echte Labkraut ist 20- 70 cm hoch mit zitronen- bis goldgelben Blüten. Wie andere Labkräuter enthält das Echte Labkraut das Labferment, das bei der  Käseherstellung genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem Chesterkäse wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack. In Schottland wird das Echte Labkraut noch heute als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Die blühende Pflanze ist auch zum Aromatisieren und Gelbfärben von Getränken geeignet.

Labkrauter_klettenDas Klettenlabkraut ist eine bis zu 2 m lange krautige Pflanze, der Stängel ist vierkantig und besitzt an den Kanten rückwärts gerichtete Stachelborsten. Das Klettenlabkraut fühlt sich hart an und klebt an den Händen, echtes Labkraut ist weich und zart wie Samt und hat auch wesentlich feinere Blättchen. Beide Pflanzen regen das Lymphgefäßsystem an und fördern den Abbau von Schlackenstoffen. Das Klettenlabkraut ist leichter verfügbar als seine weiche Schwester und sollte daher häufiger angewendet werden, denn es ist ein hervorragendes Reinigungsmittel für den ganzen Körper. Das Kletten-Labkraut wird als Volksarzneipflanze, als Wildgemüse und in der Homöopathie verwendet. Plinius der Ältere erwähnt es als Mittel gegen Schlangen- und Spinnenbisse, gegen Ohrenschmerzen sowie zur Blutstillung. Leonhart Fuchs nennt die gleichen Wirkungen, zusätzlich jene gegen den Kropf. Die Blätter können in Gemüsesuppen verwendet werden, aus getrockneten Blättern kann ein Tee gebraut werden und geröstete Früchte ergeben einen Kaffee-Ersatz.

Waldmeister_3Der Waldmeister oder das wohlriechende Labkraut gehört ebenfalls zu den Labkräutern. Waldmeister wird als Würzpflanze, etwa zur Herstellung von Waldmeisterbowle verwendet. Er wird als Mottenmittel, als Volksarzneipflanze und in der Homöopathie eingesetzt. Waldmeister wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Das typische Aroma verdankt der Waldmeister dem Cumarin.

Waldmeister ist als wenig bis kaum giftig eingestuft. Das in der Pflanze enthaltene Cumarin kann Benommenheit und Kopfschmerzen sowie bei häufiger Nutzung Leberschäden hervorrufen. Seit 1974 ist die bis dahin verbreitete Aromatisierung mit Waldmeister bei Limonaden (grüne Waldmeisterlimonade) und Süßwaren, die hauptsächlich von Kindern konsumiert wurden, in Deutschland verboten; der Zusatz von Cumarin in Aromastoffen bei Lebensmitteln ist auf zwei Milligramm pro Kilogramm beschränkt. Auch bei der Zubereitung von Maibowle wird eine Menge von höchstens drei Gramm Frischdroge pro Liter Wein empfohlen, das entspricht zwei bis drei Pflanzen. Der Cumaringehalt gewerbsmäßig hergestellter Maibowle und anderer alkoholischer Getränke darf in Deutschland fünf Milligramm pro Liter nicht überschreiten.

SchneckenWeinbergschnecken sind Zwitter, das heißt, jedes Tier produziert männliche und weibliche Keimzellen. Die Schnecken können sich jedoch nicht selbst befruchten. Es kommt vielmehr zu einem Liebesspiel zwischen zwei Tieren, bei dem sich beide Schnecken – Fuß an Fuß – gemeinsam aufrichten und sich gegenseitig so genannte etwa elf Millimeter lange Liebespfeile in ihre Körper treiben, die, mit einem stimulierenden Sekret bedeckt, den Paarungserfolg steigern. Gleichzeitig erfolgt die nicht immer wechselseitige Begattung. Vier bis sechs Wochen später legen die Schnecken 40 bis 60 weißliche Eier in eine mit Hilfe ihres Fußes und Gehäuses gegrabene Erdgrube ab, die sie nach der Eiablage wieder verschließen. Die Jungschnecken entwickeln sich von da an selbstständig und schlüpfen nach einer rund zweiwöchigen Embryonalentwicklung mit einem Gewicht von etwa 0,1 Gramm. Sie fressen zur Kalkaufnahme ihre Eihüllen und graben sich dann an die Erdoberfläche. Ihr  Schneckenhaus ist noch sehr weich und viele der Jungschnecken fallen darum Fressfeinden zum Opfer, sodass im Schnitt nur fünf von 100 Weinbergschnecken das geschlechtsreife Alter (zwei bis drei Jahre) erreichen. Natürliche Feinde sind Insekten (besonders Ameisen), Milben, Spinnen, Nematoden, Greifvögel und kleine Säugetiere.

Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen, sie ist in unserem Garten im Gegensatz zur roten Wegschnecke sehr willkommen.

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Über Innergebirg

Mein Zuhause ist „Inneralpin“, das heißt in einem Tal der Hohen Tauern auf der „Sonnseite“. Beruflich bedingt- ich bin Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester- habe ich ein Interesse am gesund werden und bleiben. Vor einigen Jahren habe ich dann die Ausbildung zur TEH Praktikerin gemacht, aus Interesse und Liebe zur Natur und versuche nun mein Wissen durch Fortbildungen und gute Literatur zu vertiefen. Durch den TEH Verein (TEH= traditionelle europäische Heilkunde) bin ich auf das alte und fast vergessene Wissen unserer Vorfahren aufmerksam geworden. Durch diesen Blog sehe ich die Möglichkeit mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und unser Wissen und Erfahrung auszutauschen und zu teilen, denn ich habe das Gefühl, das Interesse an „Lebensmittel“ und natürlichen Heilmitteln zur Unterstützung der Gesundheit wächst wieder.

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