Hollerblütensekt

Hollerblütensekt

Aus dem Buch Wurzelsepp und Kräuterweibl

In einem großen Gefäß setzt man an:

  • 3 heiß gewaschene Biozitronen, mit der Schale in dünne Scheiben geschnitten,
  • 3 hieß gewaschene Bio Orangen, mit der Schale in dünne Scheiben geschnitten.
  • die Blüten von 10 bis 12 Holunderdolden abzupfen und
  • 6 Liter Wasser,
  • 1 kg Zucker und
  • 300 ml guten Apfelessig dazu mischen.

Gut umrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat und 24 bis 36 Stunden warm stehen lassen. Durch ein Filterpapier abseihen und in PET Flaschen füllen (Glasflaschen können durch die entstehende Kohlensäure zerspringen). 2 bis 3 Wochen stehend kühl lagern (im Keller), vorsichtig öffnen.

Hollersekt ist ein angenehm schmeckendes, sehr erfrischendes Getränk.

Hollerblüten Saft

Hollerblüten Saft

Ein gesundes Genussmittel

Aus dem Buch Wurzelsepp und Kräuterweibl

In einem großen Gefäß setzt man an:

  • 40 Holunderblüten
  • 4 kg Zucker
  • 4 heiß gewaschene, ungeschälte Bio Orangen und
  • 2 heiß gewaschene Bio Zitronen, in feine Scheiben geschnitten,
  • 2 Liter Wasser und
  • 50 g Zitronensäure.

Man verrührt alles sehr gut, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Diese Mischung 36 bis 48 Stunden zugedeckt stehen lassen, täglich umrühren. Dann abseihen, in Flaschen füllen und beschriften.

Nach dem Öffnen kühl lagern. Dieser Saft kann entweder mit Wasser verdünnt getrunken werden, man kann ihn aber auch mit Mineralwasser aufspritzen.

Er gilt als außerordentlich gesund.

Ingwer

Ingwer

Kommt aus der asiatischen Medizin und besänftigt den Magen, wärmt den Körper und fördert die Verdauung. Verwendung findet in erster Linie die Ingwer Wurzel als Küchengewürz oder Arznei. Man nimmt ihn frisch, getrocknet als Pulver oder in kandierter Form zu sich.

 Zusammen mit der Pfefferminze ist er hilfreich bei der Reisekrankheit (Seekrankheit). Dazu die frisch zerkleinerten Ingwerwurzel mit heißem Wasser aufgießen, 7 Minuten ziehen lassen und vor dem Reiseantritt trinken oder etwas frisch geschnittenen Ingwer kauen. Auch wenn die Übelkeit bereits eingesetzt hat, schafft Ingwer rasch Abhilfe.

Leicht zu handhaben ist süß kandierter Ingwer, er schmeckt besser, ist haltbarer, lässt sich gut auf Reisen mitnehmen und wirkt ebenfalls.

Ingwer bekämpft den Brechreiz auch dann, wenn er nicht reisebedingt ist. Zum Beispiel nach der Narkose oder bei Schwangerschaftübelkeit.

Arbutin

Arbutin

Arbutin ist ein „Prodrug“, das heißt es muss erst im Magen und oberen Dünndarm hydrolysiert werden und wird dann in der Leber so verarbeitet, dass über den Blutweg nach 6 Stunden ca. 70 bis 75 % der aufgenommenen Menge über die Niere wieder ausgeschieden werden. In der Blase wirken Arbutin- haltige Drogen antibakteriell und werden daher bei bakteriellen Infektionen der Harnwege medikamentös angewendet.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Magenreizungen durch den hohen Gerbstoffgehalt, daher wird ein Kaltmazerat gemacht, das kaum Gerbstoffe freisetzt. Vermutlich besitzt Arbutin auch leberschädigende, mutagene und kanzerogene Eigenschaften, daher zeitlich begrenzte Einnahme (nicht länger als max. 8 Tage, max. 5x pro Jahr).

Nicht während der Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder unter 12 Jahren.

Pflanzen mit Arbutin:

Bärentraube und Preiselbeeren

Bärentraube und Preiselbeeren

Die Bärentraube, die einheimische Preiselbeere und die amerikanische Cramberry gehören zur gleichen Pflanzenfamilie. Sie enthalten unter anderem Arbutin und haben alle eine entzündungshemmende, antibakterielle und harnregulierende Wirkung. Bei der Bärentraube werden die Blätter verwendet, bei der Preiselbeere und bei der Cranberry die Blätter und die Früchte, entweder in Form von Tees oder als Saft oder Kompott.

Bärentraubenblätter als Kaltmazerat ansetzen, da dann weniger von den Gerbstoffen gelöst werden und sie so verträglicher ist. Nicht länger als 1 Woche und max. 5x im Jahr einnehmen.

Preiselbeeren enthalten zwar nur halb so viele Wirkstoffe, man braucht für die gleiche Wirkung die doppelte Menge, dafür sind sie verträglicher. Sehr beliebt sind sie in der Küche als schmackhafte Beigabe zu Wildgerichten. Bei Preiselbeeren keine Nebenwirkungen und Kontraindikationen bekannt.

Vorbeugend sollte man bei häufigen Harnwegsinfekten kalte Getränke und kalte Füße meiden. Empfehlenswert sind ansteigende Fußbäder, die die Beckendurchblutung deutlich erhöhen oder Zwiebelauflagen auf Fußsohlen bei beginnender Blasenentzündung.

Quendel

Quendel

Der Quendel oder wilde Thymian ist eng mit dem Thymian verwandt und gehört ebenfalls zur Familie der Lippenblütler. Er wird – als etwas schwächer wirkend- wie der Thymian verwendet, vor allem in der Volksmedizin. Er wächst gerne an warmen sonnigen Böschungen. Er hilft bei Erkältungskrankheiten und Husten in Form von Tee oder Inhalation.

Äußerlich wirkt z.B. ein Quendelbad wärmend, entspannend und schmerzlindernd bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden.

Zur Behandlung von Hautproblemen wird die Verwendung von Quendel als tägliches Gewürz empfohlen. Zusätzlich sollte eine Salbe aus Quendel auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.

Die Quendelsalbe, die aus zerstossenem Quendel und Ziegenbutter erstellt werden sollte, wird als hilfreich bei der Behandlung von trockenen Hautverkrustungen, Hautekzemen, Akne, Neurodermitis und Pickeln beschrieben.Die heilsame Wirkung des Quendels auf die Haut war bereits Hildegard von Bingen bekannt, wobei Ziegenfett für sich schon sehr gut hautverträglich ist und bei rissiger und juckender Haut hilft.

Zur Behandlung von Vergesslichkeit oder Nervenschwäche empfahl Hildegard von Bingen Quendelkekse. Sie schreibt unter anderem über den Quendel:

„Und wenn das Gehirn krank und wie leer ist, dann pulverisiere er Quendel, und dieses Pulver vermische er mit Mehl und Wasser, und so mache er Törtchen, und er esse sie oft, und sein Gehirn wird sich besser befinden“.

Dazu sollte man Quendel pulverisieren und mit Feinmehl (Vollkornmehl ist hier unerwünscht) und Wasser mischen. Daraus sollten Kekse gebacken werden, die man täglich essen könnte. So soll sich die Gedächtnisleistung erheblich verbessern, nachdem man 1 Monat lang täglich 3-5 Quendelkekse gegessen hat.

Heute findet man daran anknüpfend viele Rezepte für Quendelkekse. Allen gemein ist die Untermischung von pulverisiertem Quendel. So kann man beispielsweise aus

  • 1 Kilo Dinkelfeinmehl,
  • 300 g Butter,
  • 240 g Rohrohrzucker,
  • 4 Eiern und
  • 50 g Quendelpulver

sehr gute, Nerven stärkende Kekse backen. Dazu werden alle Zutaten zu einem Mürbeteig verknetet, ausgerollt und ausgestochen. Die Kekse backt man dann bei 150 Grad im Backofen bis sie goldgelb sind. Verfeinern kann man die Quendel-Kekse noch mit Nüsse oder Mandel.

Ein weiteres Rezept habe ich auf den Blog von Inés Hermann gefunden.

Kekse mit Quendel (Feldthymian)

Nach einem Rezept von Hildegard von Bingen
Zutaten:

  • 600 g Dinkelmehl
  •   50 g Rohrzucker
  • 180 g Butter
  • 100 g gemahlene Mandeln
  • 3 Eier
  •   10 g fein gehackter frischer Quendel/Feldthymian, oder pulverisierter getrockneter Quendel
  • ½ Teelöffel Salz

Zubreitung:
Aus den Zutaten einen geschmeidigen Teig kneten. Eine Rolle formen und gleichmäßige Stücke abschneiden, oder Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen. Bei mittlerer Hitze im Backofen 20 bis 25 Minuten backen.

Gerbstoffe

Gerbstoffe

In früheren Zeiten war das Gerben zum Konservieren von Tierhäuten noch weit verbreitet. Heute werden in der Lederindustrie die pflanzlichen Gerbstoffe durch anorganische Salze ersetzt. Gerbstoffe kommen vor allem in Rinden und Wurzeln vor und haben für die Pflanze eine abgrenzende Funktion, nach innen dienen sie als Fäulnisschutz und verhindern das Eindringen von zu viel Nässe, Bakterien und anderen Schädlingen, nach außen wirken sie als Schutz vor Feuchtigkeitsverlust.

Gerbstoffe sind wasserlösliche Verbindungen, die Eiweiß ausfällen lassen. Sie festigen das Eiweiß der oberen Haut- und Schleimhautschichten und gehen mit den Eiweißstoffen von Haut und Schleimhaut unlösliche Eiweißverbindungen ein. Dadurch entsteht eine verdichtete, ledrige Oberfläche, die Eindringen und Austritt von Substanzen erschwert.

Man unterscheidet 2 Arten von Gerbstoffe:

  1. Kondensierte Gerbstoffe, bei denen sich vor allem wasserlösliches Catechin durch Oxydation zu großen, wasserunlöslichen Komplexen verbindet. Einmal gebildete Komplexe sind nicht mehr spaltbar. Die rötlich oder bräunlich gefärbten Komplexe finden sich z.B. in Eichenrinde und Heidelbeeren. Sie wirken weniger intensiv adstringierend als die Gallotannine.
  2. Bei den hydrolisierbaren Tanningerbstoffen sind Gallotannine oder Ellagtannine die Einzelkomponenten, aus denen sich hochmolekülare Komplexe bilden. Sie kommen z.B. in Hamamelis und Blutwurz (zusammen mit Catechingerbstoffen) vor. Tannine hemmen die Eisenaufnahme aus der Nahrung, daher sollte Schwarztee oder grüner Tee nicht zu den Mahlzeiten getrunken werden.

Der Geschmack ist herb und trocken- zusammenziehend. Die Löslichkeit ist in heißem Wasser, Ethanol, Methanol oder Aceton sehr gut, in kaltem Wasser schwer löslich, in Fetten oder fetten Ölen praktisch unlöslich. Wichtig bei der Herstellung von Salben mit Gerbstoffdrogen (wie z.B. Blutwurzsalbe), Gerbstoffdrogen müssen zuerst in Alkohol ausgezogen werde.

Gerbstoffe lösen Eiweißstoffe (Gelatine), Schwermetallionen (z.B. Amalgan) und Alkaloide aus ihren Verbindungen und bilden in Wasser schwer- oder unlösliche Komplexe. Ein gutes Beispiel ist der Schwarztee: 3-max. 5 Minuten ziehen, wirkt er anregend, weil das enthaltene Alkaloid Teein seine anregende Wirkung entfaltet. Die Gerbstoffe lösen sich erst 5-10 Minuten später und binden die Alkaloide an sich, der Tee wirkt nicht mehr anregend, eher zusätzlich stopfend und kann z.B. bei Durchfallerkrankungen eingesetzt werden.

Die adstringierende (zusammenziehende) Eigenschaft der Gerbstoffe führt zu unterschiedlichen Wirkungen:

  • Zusammenziehend, austrocknend, konservierend- dadurch stopfende Wirkung bei Durchfall.
  • Leicht lokalanästhesierend, schmerzlindernd, juckreizlindernd
  • Blutstillend, sekretionshemmend.
  • Schleimhautschützend
  • Keimhemmend:  bakterizid, antiviral- z.B. Melisse, Salbei und Ysop; auch gegen Schimmelpilze
  • Reizmildernd, entündungswidrig, wundheilungsfördernd
  • Antidot bei Alkaloid- und Schwermetallvergiftung.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen:

Verstopfung, trockene Ekzem, trockene Schleimhäute. Die Resorption von Arzneistoffen kann verringert sein. In hohen Dosen können Gerbstoffdrogen zu Magenschleimhautreizungen und Brechreiz führen, das kann durch die Zugabe von Schleimstoffen (Malvenblüten) oder 1 TL Heilerde auf 250 ml Tee gemildert werden. Bei Langzeitanwendungen können Leberschäden entstehen, es wird auch vermutet, dass Gerbstoffe bei größeren Wunden resorbiert werden können.

Innerliche Anwendungen:

  • Bei Durchfall. Eine Behandlung sollte solange durchgeführt werden,  bis die akute Entzündung abgeklungen ist (4-7 Tage). Gerbstoffe selbst werden nicht resorbiert, können aber die Schleimhäute reizen, daher unbedingt Dosierung und die Anwendungsdauer beachten! Fall Durchfälle länger als 3-4 Tage andauern, ist ein Arzt aufzusuchen. Gerbstofftees ungesüßt trinken, Zucker ist für die Bakterien im Darm Nährmedium und begünstigt Gärungsprozesse im Darm.
  • Bei Magen- Darm Katarrh.
  • Als Antidot (Gegengift) bei Alkaloid- und Schwermetallvergiftungen

Äußerlich

  • als Auflage, z.B. Eichenrinde bei nässenden Ekzemen und Schweißfüße. Als Pinselung oder Gurgelmittel- z.B. Blutwurz.
  • Als Waschungen bei übermäßiger Schweißbildung oder bei Fiebernden (Salbei).
  • Als Eichenrinden– oder Salbeisitzbad bei Hämorrhoiden.

Pflanzen mit Gerbstoffen:

  • Rosengewächse wie Blutwurz, Frauenmantel, Brombeere, Himbeere, Gänsefingerkraut, Rose, Schlehdornfrüchte, Walderdbeeren
  • Heidekrautgewächse wie amerikanische Cranberry, Heidelbeere
  • Storchschnabelgewächse wie Stinkender Storchenschnabel, Blutroter Storchenschnabel
  • Lippenblütler wie Gundermann, Heilziest, Melisse, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Ysop
  • Außerdem: Augentrost, Schwarz- oder Grüntee, Johanniskraut, Gewürznelken, Myrrhe, Sommer- und Wintereiche, Walnuss und Zaubernuss.