Raublattgewächse

Boretsch (Borago officinalis)

Boretsch (Borago officinalis)

Raublattgewächse

Wenn man die tropischen Vertreter berücksichtigt sind die etwa 150 Gattungen der Raublattgwächse sehr vielgestaltig und selten auch Holzgewächse. Die einheimischen 15 Gattungen mit ca. 50 Arten sind allesamt Kräuter oder Stauden und einheitlicher aufgebaut. Viele von ihnen sind sehr selten, eine Bevorzugung bestimmter Standorte lässt sich nicht erkennen. Ihren Namen erhielten sie durch ihre meist steife Behaarung der Blätter und Stängel, die der Schneckenabwehr dient. Blätter mit starker Behaarung gibt es auch bei Lippenblütler, bei diesen sind die Blätter aber immer gegenständig, auch sie haben 4-teilige Fruchtknoten. Viele Raublattgewächse haben erst rötliche und später bläuliche Blütenkronblätter. Das hängt mit der Veränderung des pH-Wertes zusammen, auf den die Blütenfarbstoffe (Anthozyane) reagieren.

Charakteristisch für die Familie sind:

  • Blüten: Die Blütenstande sind häufig schneckenförmig eingerollte Wickel, mit meist radiär-symmetrischen Blüten mit 5 miteinander verwachsenen Blütenkronblättern. Die  5 Staubblättern sind nicht nur miteinander sondern auch mit den Blütenkronblättern verwachsen.
  • Blätter: die behaarten Blätter sind immer ungeteilt und wechselständig, Nebenblätter kommen nicht vor.
  • Früchte: Zur Reifezeit zerfällt der Fruchtknoten in 4 hartschalige Teilfrüchte (Nüsschen), die sogenannten Klausen.

Einige typische Vertreter:

  • Gewöhnlicher Beinwell (Symphytum officinale): Beinwell war seit alters her ein Küchenkraut, inzwischen ist der Genuss umstritten, da die Pyrrholizidinalkaloide in hoher Dosis leberschädigend wirken können. Die schleimigen Wurzeln wurden zum Anrühren von Farbpigmenten und für geschmeidiges Leder verwendet. Das Allantoin dieser Heilpflanze regt die Zellneubildung an. Man verwendet sie äußerlich in Form von Salben, Tinkturen oder als Frischpflanzenbrei bei Beinbrüchen, Prellungen und schlecht heilenden Wunden.
  • Boretsch (Borago officinalis): Diese Bauerngartenpflanze wird auch Gurkenkraut genannt, da die jungen Blätter als würzige Salatbeigabe Verwendung finden. Die Blüten kann man als Schmuckdroge verwenden.
  • Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Blüten anfangs rot (sauer), dann blau (basisch), es ist eine der ersten Pflanzen im Frühjahr, die blühen. Das Gefleckte Lungenkraut wird seit dem Mittelalter gegen Lungenleiden eingesetzt. Hildegard von Bingen nennt es Lungwurz.
Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Beinwell (Symphytum)

Beinwell (Symphytum)

Beinwellblüten

Beinwellblüten

Safranernte

Safranernte

Den pannonischen Safran habe ich bereits im März beschrieben. Heuer hatte ich eine tolle Ernte- ca. 35 Safranfäden habe ich geerntet- zu wenig um sie abzuwiegen, aber ich weiß jetzt, warum Safran so teuer ist. Der warme und schöne Oktober hat vermutlich mitgeholfen- inzwischen sind vor dem Fenster die ersten Schneeflocken zu sehen, der Winter lässt grüßen.

Safran KrokusSafran

Beinwell

Beinwell (Symphytum)

Beinwellwurzel (Symphytum)

Beinwell

Symphytum officinale und Kaukasische Beinwell Comfrey

An Bachufern, Gewässerränder, Gräben und in feuchten Gebüschen zu finden. Eine bereits weit verbreitete Abart- bei uns im Garten seit ca. 20 Jahren- ist der Kaukasische Beinwell (Comfrey) der stark wuchert, auch er ist heilkräftig.

  • Verwendete Teile: junge Blätter, Wurzeln (am gehaltvollsten im zeitigen Frühjahr oder im Spätherbst).
  • Inhaltsstoffe: Allantoin, Asparagin, Rosmarinsäure, Cholin, Inulin, Schleim, Harz, Kieselsäure, Gerbstoffe, Gummi, Zucker, Pyrrolizidin- Alkaloide, Symphyto-Cynoglossin
  • Eigenschaften: antirheumatisch, gewebebildend, wundheilend, schmerzlindernd, abschwellend.
  • Anwendungen: Einreibungen und Umschläge mit der schleimigen Tinktur oder der Salbe wirken bei Gicht- und Rheumaschmerzen. Bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und sonstige Muskel- und Knochenverletzungen ist frischer Beinwellwurzelbrei unentbehrlich und hat die beste Wirkung. Hat man keine frischen Wurzeln zur Hand, kann man sich mit getrocknetem Wurzelpulver begnügen, das man in heißem Wasser auflöst. Die Wirkstoffe fördern die Zellneubildung und sorgen dafür, dass sich Blutergüsse schneller auflösen. Tinktur oder Tee von der Wurzel fördert außer der Gewebebildung auch den Knochenaufbau. Allantoin wirkt granulationsfördernd und löst Wundsekrete auf oder verflüssigt sie. In der Wirkstoffkombination mit der enthaltenen  Kieselsäure regt das Allantoin die Bildung von Kallus an, das heißt, es beschleunigt das  Zusammenwachsen von Knochen. Kallus ist Heilungsgewebe bei Knochenverletzungen.
  • Beinwell- Umschläge bei Venenerkrankungen mit schlecht heilenden Geschwüren sind ebenfalls ein Mittel der Wahl. Entweder man macht Breiumschläge mit der frischen Wurzel, oder man kocht aus etwa 100 g Wurzel und 500 ml Wasser einen starken Absud, den man abkühlen lässt und dann ein Tuch darin eintaucht. Das ausgedrückte Tuch auf die betroffene Stelle legen, man merkt sofort, ob die Umschläge helfen, nicht länger als 3 Wochen anwenden, dann eine Pause einlegen.

Beinwell ist wegen seiner angeblich Erbgut und Leber schädigenden Stoffe ins Gerede gekommen. man sieht deshalb davon ab, die Pflanze innerlich einzusetzen. Andererseits gehört Beinwell zu den beliebtesten und gebräuchlichsten Pflanzen der Volksmedizin und es ist über viele Jahrhunderte nichts überliefert, was auf Schädlichkeit hinweist. Da die Pyrrolizidinalkaloide nur in Spuren enthalten sind, ist es nur schwer möglich, die maximal 100 mg pro Anwendung zu sich zu nehmen, die schädlich sind. Pyrrolizidinalkaloide werden nicht über die Haut resorbiert.

Heißölauszug

  • Die zerkleinerten Pflanzen zusammen mit dem Öl (z.B. Olivenöl) in ein Glas geben, dieses im Wasserbad erhitzen und ca. 1 Stunde dahin köcheln lassen, vom Herd nehmen und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag nochmals erwärmen und dann abfiltern, in Flaschen abfüllen und beschriften.
  • Vor allem bei Frischpflanzen ist es besser einen Heißauszug zu machen, da es durch den Wassergehalt in der Pflanze zu Schimmelbildung kommen kann. Auch schleimhaltige Pflanzen wie die Beinwellwurzeln zieht man besser im Heißauszug aus.

Grundrezept Salbe

Zutaten:

  • 100 g Beinwellölauszug (Olivenöl oder anderes Öl)
  • 15-25 g Bienenwachs, je nach gewünschter Konsistenz (ca. 18 g ist ideal)

Zubereitung: Das Öl mit dem Bienenwachs erwärmen, bis das Bienenwachs geschmolzen ist, rühren bis es cremig wird, dann in Tiegel abfüllen und beschriften.

Wer das Ganze noch gehaltvoller machen möchte, gibt 20 g Wollwachs zum Öl dazu und rührt dann 40 g Beinwelltinktur ein, rühren, bis es cremig wird und dann abfüllen. Man hat dann die fettlöslichen und die alkohollöslichen Inhaltsstoffe der Wurzeln in dieser Creme.

Beinwellblüten

Beinwellblüten

Letzter Almbesuch

Ein letztes Mal auf der Alm- nach einem wunderschönen, warmen Herbst. Traumhaftes Wetter, Musik und viele Leute.

Alm

Unterwegs habe ich eine Fichte mit Fichtenharz gefunden- wäre gut zum Pechsalben machen- die Zubereitung habe ich hier beschrieben.

Fichte

Auch der Bärlapp oder das „Waldmandl“, wie er bei uns auch noch heißt, blüht noch.

Bärlapp

Die Wegerhaltung ist sicher eine teure und aufwändige Sache, aber es lohnt sich. Nur so werden die Almen noch bewirtschaftet und diese Landschaft erhalten.

HangrutschungMühlbachtal

Küchenapotheke für Schnupfen & Co.

Küchenapotheke für Schnupfen & Co

Der Herbst ist da, das Wetter wird kühler und feuchter, Schnupfen & Co. treten vermehrt auf. Hier eine Sammlung von hilfreichen Rezepten mit Zutaten aus der Küche und anderen Maßnahmen.

Gesundheitsförderung für die Atemwege

Durch verschiedene Maßnahmen kann die Widerstandskraft gesteigert werden:

  • Genügend Schlaf
  • Ernährung, z.B. Hühnersuppe
  • Bewegung
  • Sauna
  • Kneippanwendungen: kalte Waschungen, kalte Armbäder, kalter Gesichtsguss
  • Propolis in Honig oder als Tropfen
  • Heublumen- oder Thymianfußbad

Erste Maßnahmen bei einer Erkältung

  • 2 bis 3 Liter heiße Flüssigkeit hilft zu Beginn der Erkältung, um den Schleim flüssig zu halten und den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Am besten bei den ersten Anzeichen einen schweißtreibenden Tee (Holunder, Lindenblüten) trinken.
  • Ruhe fördert und beschleunigt die Heilung.
  • Bittermittel: die Bitterstoffe stärken, unterstützen Schweißbildung und Stoffwechsel, deshalb werden bitteren Wurzeln wie Enzian oder Meisterwurz kräftigende Wirkungen nachgesagt.
  • Inhalieren: Inhalationen feuchten die Schleimhäute an und lindern Husten und Halsschmerzen.

Kulinarisch

Apfel- Kren

  • Einen Apfel (z.B. Boskop) und ein Stück Kren fein reiben, vermischen und langsam essen. Hilft bei Nebenhöhlenentzündungen und grippalen Infekten, die Inhaltsstoffe des Krens sind durchblutungsfördernd und erleichtern das Abfließen des Schleims.

Thymian-Knoblauch-Butterbrot

  • Ein kleines Stück Brot mit Butter und Honig bestreichen, dick Thymian drüber streuen und 1/2 gequetschte Knoblauchzehe drauflegen. 3x tgl. essen. Der Thymian löst Sekrete, verflüssigt den Schleim und erleichtert das Abhusten. Der Knoblauch ist ein wichtiger Bestandteil des Rezepts: er steigert die Abwehrkräfte, hemmt das Wachstum von Krankheitserregern und beugt Erkältungskrankheiten vor.

Tee

Kamillen-Zitronen Tee

Bei Stimmverlust: 1 l Kamillentee mit dem Saft von1-2 Zitronen, wenn abgekühlt, dann mit Honig gesüßt trinken.

Wickel und Auflagen

Halswickel mit Zitronenwasser

  • Wirkung: die Zitrone wirkt zusammenziehend, dadurch sekretionsanregend, gewebestraffend, wärmeentlastend und erfrischend. Anwendung z.B. bei Halsentzündung mit Brennen und Schluckschmerzen, Bronchitis.
  • Durchführung: ½ biologische Zitrone einschneiden, in eine Schüssel legen und mit 500 ml 70 Grad heißem Wasser überbrühen, gut ausdrücken und wieder ins Wasser geben. Substanztuch ins Zitronenwasser legen, auswringen und auf Hals legen, Trockentuch darüber und mit Innen- und Außentuch einwickeln.
  • Dauer: ca. 30 Min. belassen, entfernen und noch 30 Min. nachruhen.

Kartoffelauflage

  • Wirkung: durch die sanfte Wärme hustenlindernd und schleimlösend. Bei Bronchitis und Husten. Durchführung: gekochte Kartoffel werden gleichmäßig auf Küchenkrepp ca. 1 cm verteilt und mit Krepp abdecken. Mit Wickeltuch fixieren. Achtung nicht zu heiß auflegen. Dauer: solange es als angenehm empfunden wird.

Topfenauflagen

  • Wirkung: Topfen wirkt bei akuten, entzündlichen Prozessen entlastend, kühlend und schmerzlindernd.
  • Anwendungsgebiete: Brustwickel bei Bronchitis und Lungenentzündungen, Brustdrüsenentzündung, Halsentzündung mit Fieber.
  • Material: 250 biologischen Magertopfen (zimmerwarmer Topfen), Mullgaze oder Küchenrolle. Innentuch (ev. Geschirrhandtuch) Außentuch (Frotteehandtuch). Keine Wolle, da diese durch die austretende Flüssigkeit hart wird und unangenehm riecht.
  • Vorbereitung und Durchführung: je nach Größe der zu behandelnden Stelle Mullgaze richten, Topfen ca. ½- 1 cm dick darauf streichen, ev. noch Zitronensaft oder Arnikatinktur darauf träufeln. Topfenpäckchen auf entsprechende Stelle legen, mit Tüchern fixieren.
  • Dauer: solange es angenehm ist oder bis der Topfen trocken wird. Die Haut nach dem Entfernen mit körperwarmen Wasser abwaschen und trocknen. Nachruhe: 15-30 Minuten.

Zwiebelauflage

  • Wirkung: stark schmerzstillend, abschwellend und entzündungshemmend. Bei Ohrenschmerzen, als Fußsohlenauflage bei grippalen Infekten.
  • Durchführung Ohrenschmerzen: Zwiebel klein schneiden, in Söckchen oder Schlauchverband geben, mit der Hand den Saft auspressen, erwärmen, um das Ohr legen bis zum Ohreingang, mit erwärmter Heil- oder Baumwolle abdecken, Mütze oder Stirnband anziehen. Dauer: 30-60 Minuten, bei Bed. Wiederholen.
  • Durchführung Fußsohlenauflage: geschnittene Zwiebel auf eine Kompresse geben und auf Fußsohle legen und Socken anziehen. 20 Minuten belassen- 2-3 x täglich.

Süße Zubereitungen

Spitzwegerich Hustensaft

Hilft bei trockenen Husten, nach Bedarf 1/2 TL einnehmen.

Zutaten und Zubereitung: frisch gesammelte Spitzwegerichblätter grob schneiden und mit Honig oder Rohzucker in ein Glas schichten (ca. 1/2 cm dicke Schichten). Das Glas in der Küche stehen lassen und nach ca. 3 Monaten ausdrücken, abfiltern und in ein Glas füllen.

Spitzwegerich Zucker

Schmeckt besonders Kindern. Einfach frischen Spitzwegerich und Staubzucker miteinander verreiben und schonend trocknen. Kann auf allen Süßspeisen anstelle von normalen Zucker verwendet werden.

Salbe

Majoran Nasensalbe

Butter zu Ghee auslassen, Majoran dazu geben und Schaum abschöpfen, in kleinen Dosen im Kühlschrank haltbar, kann von Kindern selber verwendet werden.

Inhalation

TEH Inhalationssalz

Zutaten:

  • 100 g Steinsalz
  • 1 g Salbei, fein gemahlen
  • 1 g Kamille, fein gemahlen
  • 1 g Quendel, fein gemahlen
  • Ev. noch gleiche Menge Thymian, Melisse

Zubereitung, Dosierung und Anwendung: Das Steinsalz mit den Kräutern mischen. Zum Inhalieren 1 TL der Mischung in ein Viertelliter kochendes Wasser geben, kurz abkühlen lassen und bei Erkältungen und Schnupfen Nase und Mund „bedampfen“.

Smoothie- Gemüse pürieren und trinken

Über Smoothies habe ich hier schon geschrieben. Jetzt habe ich in der Zeitschrift Lebenszeit der Salzburger Nachrichten wieder neue Rezepte gesehen- mit Leinöl ein ganz wertvolles Öl, einer der besten Lieferanten der Omega-3 Linolensäure und eine der wenigen natürlichen Quellen, in denen der Anteil der Omega-3 Fettsäuren den der Omega-6 Fettsäuren übersteigt.

Smoothie

Grundrezept

Benötigt werden grünes Blattgemüse, Salat, Kräuter, Früchte, Wasser und Leinöl. Eine Handvoll grünes Gemüse, eine halbe Handvoll Früchte, Kräuter und ein paar Tropfen Leinöl mit 200 ml Wasser so lang mixen, bis ein homogener Drink entstanden ist. Wem der Saft zu dickflüssig ist, kann das Getränk mit Wasser, Buttermilch oder Sojamilch mischen.

Stangensellerie-Apfel Smoothie

10 cm Stangensellerie inklusive Blätter, 1 Stück Apfel, 200 ml Wasser.

Wirsing-Spinat Smoothie

1 Handvoll grüner Salat, 2 Wirsingblätter oder ein paar Spinatblätter, 2 Datteln (ohne Kern), 2 süße Äpfel, 2 Granatäpfel (Kerne), 1 bis 2 cm-Stück Ingwer, 1 Prise Natursalz, Wasser.

Zum Verfeinern

1 EL Sesam- oder Mandelmus, ein fingernagelgroßes Stück Ingwer, Rosinen und Datteln, frisch geriebene Zitronenschale oder frisch gepresster Zitronensaft, Gewürze wie etwa Zimt oder Bourbon-Vanille.

Oktober 2013

Der Oktober meint es heuer gut mit uns, einmal etwas Schneefall, ein paar Mal Reif im Tal, aber nur wenig. Die Ringelblumen im Garten blühen noch, die Balkonblumen ebenfalls- als ob es keinen Winter gäbe.

Ich habe ja schon geschrieben, dass wir heuer eine sehr gute Tomatenernte haben. Ich habe deshalb ein neues Rezept ausprobiert, die Idee dazu kam von Helga Tenne:

Tomaten-Basilikum-Honigessig

Zutaten und Zubereitung:

Die Blätter von je einem Zweig afrikanischen, griechischen und heiligen Basilikum klein schneiden und in ein Glas geben, darauf die klein geschnittenen Tomaten, mit Honigessig auffüllen. Täglich etwas schütteln und nach 4-6 Wochen abfiltern. Auf 70 ° C erwärmen und in Flaschen abfüllen. Ich erwärme das Ganze deshalb, da durch den Tomatensaft der Essigsäuregehalt sicher unter 5% fällt und die Haltbarkeit dann nicht mehr gegeben ist.

Sobald ich ein Foto vom fertigen Essig habe, gebe ich es dazu.

TomatenhonigessigTomatenhonigessigTomaten-Basilikum Honigessig

Auch eine aromatische Gemüse Würze habe ich gemacht- mit etwas mehr Petersilie, da gerade viel vorhanden. Das Rezept findet man hier.

Gemüsewürze

Die Maisernte war heuer gut, eher kleine Kolben, aber viele. In Wasser gekocht, mit etwas Butter bestreichen und leicht salzen eine köstliche Speise.

Der Mais aus der Familie der Süßgräser stammt vermutlich aus Mexiko. Dort wurde er schon vor etwa 8 000 Jahren angebaut. Über die Jahrtausende entwickelten die indianischen Völker hunderte von verschiedenen Maissorten. Die Vielfalt zu erhalten war den indianischen Bauern eine tiefe Verpflichtung. Sie setzten die Maisvarianten absichtlich in Mischkulturen, damit riskierten sie zwar Ertragseinbußen, aber die genetische Vielfalt blieb erhalten und schützte die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlinge. Heute wird Mais auf der ganzen Welt angebaut, doch es ist zu fürchten, dass das stickstoffliebende Getreidegras bald nur noch in Form von patentierten, durch Gentechnologie entstandene Sorten, verfügbar sein wird.

Sobald die ersten Maiskörner nach Europa kamen, wurden sie in Portugal und Andalusien angebaut, auch in Italien wurde der Mais zu einem beliebten Nahrungsmittel. Zu uns nach Mitteleuropa kam der Mais im Zuge der Türkenkriege, daher der Name Türkischer Weizen oder Türken. Der Name Kukuruz wird zurückgeführt auf die Kuruzzen, aufständische ungarische Bauern, die im Gefolge der Türkenkriege Teile der Weststeiermark verwüsteten, aber gleichzeitig den Mais hinbrachten.

Inhaltsstoffe

Mais enthält zwar 10 % Eiweiß, aber ihm fehlen die essenziellen Aminosäuren Lysin und Tryptophan. Man rätselte in den vergangenen Jahrhunderten, warum vor allem unter der armen Bevölkerung Südeuropas schwere Krankheitssymptome auftraten: Hautausschläge, Durchfall und schließlich Störungen des Nervensystems bis zum Tod. Pellagra, wie diese Krankheit genannt wurde, ist auf einen Mangel der Aminosäure Tryptophan zurückzuführen, diese ist Ausgangsstoff für viele Stoffwechselvorgänge. Neben dem Eiweiß enthält der Mais bis zu 65 % verwertbare Kohlenhydrate, ca. 4 % Fett und viele Mineralstoffe, vor allem Magnesium, Eisen, Kalzium, Kieselsäure und die Spurenelemente Selen und Zink. Als einziges Getreide enthält Mais Caratinoide und Protease Inhibitoren. Das Maiskeimöl ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, ist extrem reich an Vitamin E und enthält auch etwas vom seltenen Vitamin K.

Mais ist optimale Nahrung für Menschen, die Klebereiweiß (Gluten) nicht vertragen. In der österreichischen Küche ist er vor allem als Polenta bekannt.

Der Maisgriffeltee wird als Tee bei Nieren- und Blasenerkrankungen empfohlen. Die Maisgriffel sind die um die Blütezeit fadenförmig heraushängenden Griffel mit den Narben, auch Maishaar oder Maisbart genannt. Dazu nimmt man 1 TL Droge (Maisgriffel) und übergießt mit 1 Tasse heißem Wasser, 5 Minuten ziehen lassen.

 Mais

Grippezeiten: Hausrezept und Tee

„Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem der Thymian nimmt“.

Volksweisheit

Genussvolles Hausrezept bei Grippe:

Ein kleines Stück Brot mit Butter und Honig bestreichen, dick Thymian drüber streuen und 1/2 gequetschte Knoblauchzehe drauflegen. 3x tgl. essen. Der Thymian löst Sekrete, verflüssigt den Schleim und erleichtert das Abhusten. Der Knoblauch ist ein wichtiger Bestandteil des Rezepts: er steigert die Abwehrkräfte, hemmt das Wachstum von Krankheitserregern und beugt Erkältungskrankheiten vor.

TEH Erkältung Tee

Schweißtreibend bei grippalen Infekten und Erkältungen.

Zutaten:

  • 1 Teil Lindenblüten
  • 1 Teil Holunderblüten
  • 1 Teil Kamillenblüten
  • 1 Teil Schlüsselblumenblüten
  • 1 Teil Enzianwurzel

Zubereitung und Dosierung: 2 TL der getrockneten Kräuter mit ¼ l heißem Wasser übergießen und 10  Minuten zugedeckt ziehen lassen. Mit Honig gesüßt und bei Bedarf auf einmal trinken.

Senföle/Scharfstoffe

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Senföle/Scharfstoffe

Pflanzen mit Senfölglykosiden gehören- mit Ausnahme der Kapuzinerkresse- der Kreuzblütler Familie an. Wegen des scharfen Geschmacks und ihrer antibiotischen Wirkung stehen sie bei der Pflanze selbst im Dienst der Verteidigung gegen Fraßfeinde und Mikroorganismen.

Neben den medizinisch verwendeten Pflanzen gehören auch Kohlarten wie Rot-, Grün-, Rosen-, Blumen-, China- oder Weißkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Kressearten wie Radieschen, Gartenkresse, aber auch Rüben, Raps u.v.m. zu den Senfölpflanzen. Mit ihren sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, Glucosinolate genannt, kann man sich gesund essen.

Senföle sind Verbindungen schwefelhaltiger organische Säuren. Biologisch wirksam sind nicht die Glucosinolate selbst (Senfölglykoside), die in der Pflanze an Glucose gebunden vorliegen, sondern erst die durch Enzyme gebildeten Abbauprodukte ergeben die eigentlich wirksamen Substanzen. Senföle sind entweder scharf schmeckende, nicht flüchtige geruchlose Substanzen oder wasserdampfflüchtige und stechend riechende Verbindungen. Sie bilden sich immer dann, wenn die Zellen der Pflanzen zerstört werden (dabei wird der Zucker enzymatisch abgespalten), also beim  (Fr)essen, Kleinschneiden, Reiben. Senfölglykoside sind nicht sehr hitzestabil, deshalb sollten die „Gemüseglykosinolate“ vorwiegend roh genossen werden.

Wirkungen

Äußerlich

Äußerlich wirken sie lokal gefäßerweiternd und hautreizend und werden als örtliche Hautreizmittel verwendet. (Senfmehlauflagen, Krenkompresse). Sie dringen durch ihre Fettlöslichkeit schnell in die Haut ein und lösen dort sofort Wärmegefühl und Hautrötungen, etwas später heftiges Brennen und Stechen, aus. Über bestimmten Punkten werden so die entsprechenden inneren Organe besser durchblutet und so in ihrer Funktion gestärkt. Angewendet werden solche Auflagen bei rheumatischen Schmerzen, Bronchitis, Pneumonie, Pleuritis, Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen, und chronisch degenerativen Gelenkserkrankungen. Kohl- auflagen z.B. wirken als bewährtes, antibiotisch wirksames Antiphlogistikum (Entzündungsmittel) bei Furunkel oder Entzündungen.

Innerlich

Innerlich angewendet wirken Senfölglykoside antibakteriell. Senföle werden über Nieren und Lunge ausgeschieden, wo sie ihre Wirkung entfalten. Die antibiotisch wirksame Substanz, das Benzylsenföl (Kapuzinerkresse) wirkt noch in einer Verdünnung von 1:50 000 antimikrobiell sowie gegen Hautpilze. Resistenzen wurden nicht beobachtet. Außerdem hemmen Glucosinolate die Entstehung von Krebs. Die Suforaphane von Brokkolisprossen, die ein zusätzliches Schwefelatom enthalten, gelten als potentestes Antikarzinom. Als Präventionsmaßnahme sollte zu einer gesunden Ernährung der regelmäßige Verzehr roher Kohl- und Kressegemüse gehören.

Werden Senfölglykoside als Lebensmittel eingenommen, werden Sekretion und Motorik im Verdauungssystem gesteigert, also auch Appetit und Resorption.

Nebenwirkungen

Bei sachgemäßer äußerlicher Anwendung ohne Nebenwirkungen. Bei zu hoher Konzentration oder zu langer Anwendung (nicht länger als 5-max. 15 Min.) kann es zu Haut- und Nervenschädigungen kommen. Bei Überdosierungen bei innerlicher Anwendung kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Nicht bei Kindern unter 6 Jahren, nicht bei Magen-Darm-Geschwüren.

Pflanzen mit Senfölen

-Brunnenkresse, Kapuzinerkresse, Kren, Senf, schwarzen; Winter-Rettich.

Brunnenkresse (Nasturtium officinale)

Brunnenkresse (Nasturtium officinale)

Wickel und Auflagen

Wickel und Auflagen

Die Geschichte der Wickel ist so alt wie die Menschheit selbst. Jede Hochkultur kannte das Wirkprinzip der äußeren und innerlichen Anwendung von Pflanzenextrakten zu Heilzwecken. Wickel schenken neben ihrer „medizinischen Wirkung“ zusätzlich aufmerksame Zuwendung, Berührung und Nähe, sie sprechen die Sinne an, durch feine Düfte, angenehme Wärme und geben das Gefühl von Geborgenheit. Das alles kommt der Genesung zugute und die Menschen kommen zur Ruhe. Wickel müssen korrekt angewendet werden und die Kontraindikationen beachtet werden, sonst kann die Anwendung eher schaden als nützen (verbrühen, auskühlen, Allergien auslösen u.v.m.). Es ist deshalb wichtig, sich Wissen praxisnah in Kursen bzw. in einer Ausbildung anzueignen.

Über die Haut als unser größtes Sinnesorgan wird ein warmer oder kalter Reiz von außen gesetzt. Durch den äußeren Impuls kommt es zu einer Reaktion im Inneren des Körpers.

– die physikalische Wirkung: durch einen lokalen Kälte- oder Wärmereiz führt es über nervös reflektorische Bahnen zu einer Beeinflussung der Durchblutungssituation und einer Wärmeumverteilung des Körpers. Außerdem verbessert es sie Stoffwechselsituation, wirkt schmerzlindernd und muskelentspannend.

– Bei Wärme: die Haut, die feinen Nervenzellen und die Muskeln werden verstärkt durchblutet. Dadurch lösen sich körperliche Verkrampfungen und seelische Anspannungen.

– Bei Kälte: Die Blutgefäße verengen sich, Schwellungen und entzündliche Prozesse gehen zurück. Nach der Kälteanwendung kommt es zu einer Erweiterung der Gefäße, dadurch entsteht Wärme.

– Psychosoziale Wirkung: Die äußeren Anwendungen lassen Gefühle von Geborgenheit und Wohlbefinden erkennen. Der Patient kommt zur Ruhe. Dies wirkt beruhigend und entspannend für Körper und Seele.

– Phytopharmakologische Wirkung (Wirkung pflanzlicher Arzneimittel): ist abhängig von der gewählten Substanz, d.h. es variiert die spezifische Heilwirkung von Entspannung oder Anregung.

Die Heilmittelwirkungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

– feucht-heiße Wickel wirken bei muskulären Verspannungen und Organschwächen. Durch den intensiven Wärmereiz kommt es reflektorisch zu einer erhöhten Durchblutung der tieferen Hautschichten bzw. der betroffenen Organe. Z.B. Schafgarben- Leberwickel, Ackerschachtelhalm- Nierenwickel, Kamillen- Bauchwickel, Pulswickel, Zitronenwasser- Brust-, Rücken- oder Halswickel.

– Feucht- kalte Wickel. Bei Störungen im Flüssigkeitsorganismus bie Ödemen, Stauungen, Schwellungen. Es findet eine Umverteilung und Anregung des Wärmeorganismus statt. Z.B. Prießnitz Wickel, Halswickel mit Zitronenscheiben, Topfenauflagen usw.

– Kalt- trockene Wickel sind angesagt bei Störungen im festen Organismus und haben eine stark analgetische (schmerzlindernde) Wirkung. Z.B. Topfen, Heilerde.

– Warm- trockene Wickel wirken bei chronischen Entzündungen, Verspannungen bzw. in den Kältezonen (Störungen im Wärmeorganismus). Gegenanzeigen sind akute Entzündungen. Z.B. Ölwickel mit Kamille, Lavendel, oder anderen Ölen.

Materialienauswahl

Als Materialien verwendet man natürliche Fasern: Leinen, Baumwolle, Seide oder Wolle.

  1. Außentuch. Es sollte lang genug sein, um das zu umwickelnde Körperteil großzügig zu      umschließen, am besten eignet sich Wolle, Frottier- oder dickes Moltontuch.
  2. Innentuch. Es sollte aus Leinen oder Baumwolle bestehen. Es eignen sich auch      Frottierhandtücher oder Moltonstoff.
  3. Substanztuch: es sollte gut waschbar sein, da es Träger der Wirksubstanz ist. Gut eignet sich eine Mullwindel oder eine Stoffwindel, es wird auf die gewünschte Größe gefaltet.
  4. Trockentuch. Dafür ist ein kleines Frottiertuch oder eine Stoffwindel geeignet. Das      Trockentuch wird direkt auf das Substanztuch gelegt. Beide werden nach der Einwirkzeit gemeinsam herausgenommen.
  5. Heilmittelfindung: es bedarf  einer guten Beobachtung, um zu entscheiden, welche Substanz, welches Medium nehme ich, welche Dosis ist richtig, wie lange und wann ich den Wickel anwende. D.h. nicht nur die Vorbereitung, auch das Zeil der Behandlung muss klar sein. In der      Nachsorge beobachtet man die Atmung, den seelischen Zustand eventuelle Hautveränderungen und Ausscheidungen.
  6. Vorbereitung des Patienten: immer informieren, was, wann, wie gemacht wird; warme      Extremitäten, ev. Wärmeflasche an die Füße, bequeme Lagerung, gelüftetes Zimmer, ruhige Atmosphäre, vorheriger Toilettengang.

Auflagen, Kompressen und Kataplasmen

Auflagen und Kompressen werden im Gegensatz zu Wickeln nicht zirkulär angelegt, das Innentuch ist auf eine bestimmte Körperpartie begrenzt.

– Auflagen bedecken größere Flächen wie Bauch und Nieren. Z.B. Heublumen, Kartoffeln

– Kompressen legt man auf kleine Partien an wie Augen, Ohren oder Herz. Salzwasser, Thymianölkompresse.

– Kataplasmen sind Brei- oder Pastenumschläge aus Pflanzenpulver oder –samen (Bockshornkleesamen, Leinsamen). Sie können auch als Auflagen/ Kompresse platziert werden. Umgangssprachlich werden Kataplasmen einfach „Päckchen“ genannt. Z.B. Zwiebelpackung, Leinsamenkompresse. Sie können sowohl aus frischen als auch aus getrockneten Pflanzen angefertigt werden. Frische Blätter, Stängel, Wurzeln oder Samen werden fein gequetscht, getrocknete Pflanzen im Mörser zerstoßen, damit die heilsamen Bestandteile austreten. Die beste Wirkung tritt ein wenn morgens und abends je eine (meistens warme) Packung aufgelegt wird.

Auflagen und Kompressen werden mit einem Heilteeaufguss, einer verdünnten Tinktur oder einer Mischung aus einigen Tropfen ätherischen Ölen (in Wasser verschüttelt oder mit fettem Öl gemischt) hergestellt.

Die Firma Wickel&Co aus dem Allgäu macht aus Natur-Materialien verschiedene Wickelsets für Kinder und Erwachsene und vertreibt sie über die Bahnhof Apotheke in Kempten.

Eine sehr gute, kleine Broschüre vom Deutschen Naturheilbund gibt Gesundheitstipps zum Hausgebrauch und beschreibt das Anlegen verschiedener Wickel in der Broschüre „Wickel und Auflagen heute“.